Mittwoch, 28. Dezember 2011

The Ides of March - Tage des Verrats Regisseur George Clooney

George Clooney und Ryan Gosling spielen in diesem Politthriller The Ides of March einen amerikanischen Politiker und seinen Wahlkampfmanager. Clooney ist zudem  noch Regisseur des Films, den er gerne schon vor einigen Jahren gedreht hätte. Das Theaterstück   Faragutt North,  von Beau Willimon diente als Vorlage. Während der ersten Jahre der Präsdentschaft Obamas allerdings hielt  Clooney es nicht für angebracht, einen linksliberalen Gouverneur und Präsidentschaftskandidaten in seiner moralischen Fragwürdigkeit  zu demontieren. Vielleicht hält Clooney nach Jahren der Enttäuschung oder Ernüchterung die Zeit jetzt für passend. In einem Interview meint er in diesem Zusammenhang, dass die Frage des Verrats, der mangelnden Loyalität sich genauso  an der Wallstreet oder  in der Wirtschaft abspielen könnte. 

Mir erschien der Film dennoch politisch, spannend, sehr gut gespielt, mit viel Einblick in amerikanische Wahlkampagnen.  Allerdings glaube ich, dass gerade im vergehenden Jahr 2011 die Machenschaften um die Übermacht der Finanzindustrie in  Europa und USA dem normalen Bürger die meisten Illusionen und Vertrauensreste geraubt haben. So dass die Story um die Intrigen während der Wahlkampagnen und die menschlichen Schwächen der Akteure  zwar fesseln, aber eher harmlos daherkommen:
Ein idealistischer Wahlkampfmitarbeiter (Ryan Gosling) verliert seine Ideale, nachdem er erkannt hat, mit welch unsauberen Mitteln in der Politik gearbeitet wird und wie schnell er selber, in Schuld verstrickt, seinem Selbsterhaltungstrieb nachgibt.
Clooney wirkt als linker Präsidentschaftskandidat äußerst sympathisch und überzeugend, so dass wir Mitteleuropäer ihm einen Fehltritt eigentlich durchgehen lassen wollen. Wir sind ja an weinende Politiker gewöhnt, die "es war einfach Liebe" ins Mikro flüstern, wenn sie zu ihrer Affäre mit einer 15jährigen Schülerin gefragt werden. 
Der Film lief in meiner Stadt im kleinsten Kinosaal des Multiplexfilmpalasts. Trotz glanzvoller Schauspieler, perfekt klassisch gedrehtem Film mit eindrucksvollen Bildern und spannendem Plot erwartet man wahrscheinlich mit Recht keine  großen Besucherströme. 
George Clooney setzt lobenswerter Weise immer noch auf die aufklärerische Wirkung von Politfilmen, in denen das Ringen um  Werte wie Idealismus und Loyalität gegenüber Korruption und Verrat zum Gelingen einer demokratischen Gesellschaft führt. Das Ziel, eine bessere, umweltbewußte, liberale amerikanische Gesellschaft zu schaffen, scheint erreichbar. 
Wer weiß, 2013 Clooney for president, yes he can?

Movidora

PS:  Nachricht in Zeitschrift Emotion am 11.1.12
Clooney würde gerne Merkel spielen,  - okay  - besser als umgekehrt.
" Ich wollte immer gerne eine kleine deutsche Frau sein."




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