Samstag, 14. Januar 2012

Und dann der Regen - También la lluvia - Icíar Bollaín


Und dann der Regen oder mit dem passenderen Festivaltitel Sogar der Regen ist schon seit Ende Dezember in deutschen Kinos zu sehen. Leider ist er mit den vielen Kassenschlagern über die Weihnachtstage etwas untergegangen.   
Paul Laverty  der britische Drehbuchautor, Nicaragua- und Menschenrechtexperte,  verschränkt geschickt zwei Erzählstränge durch einen Film - im - Film - Plot : 
ein Filmteam dreht in Bolivien im Jahr 2000 einen historischen Film über die Kolonialzeit - Kolumbus  läßt den Caziquenhäuptling Hatuey in Kuba umbringen -  und gerät dabei in die realen Kämpfe der bolivianischen indigenen Bevölkerung gegen das multinationale Wasserkonsortium, das die Wasserversorgung des Landes rigoros privatisieren will.
Die Regierung rief das Kriegsrecht aus, Demonstranten starben, aber die mobilisierten Campesinos, Bauern, Studenten siegten. Sogar der Regen, das Auffangen von Regenwasser, sollte  den Einheimischen verboten werden, damit die teure Wasserversorgung die nötige Rendite für den Konzern abwirft. Eine Tochter der Weltbank war an dem Konsortium ebenfalls beteiligt, auch die deutsche GTZ unterstützte diese Privatisierung. Wer sich für Details interessiert, kann HIER weiterlesen. 
Gerade der mehrfache historische Hintergrund macht diesen Film  hochaktuell, der Beginn der Ausbeutung durch die Konquistadoren Ende des 15. Jahrhunderts, der damalige vergebliche Widerstand der Padres gegen die Grausamkeiten, die  Ausbeutung durch Multis im Jahr 2000, der erfolgreiche Wasserkrieg. Man kann  dem Produzenten und der spanische Regisseurin Bollaín nur höchste Anerkennung zollen und ihnen den sehr spannenden aber hollywoodmäßigen Schluß verzeihen.
Der schöne Mexikaner Gael Garcia Bernal spielt den Regisseur, Luis Tosar den Produzenten Costa, Karra Elejalde den alkoholkranken Filmstar und Juan Carlos Aduviri verkörpert sowohl Daniel, den Anführer der Demonstranten als auch Häuptling Hatuey, alle scheinen mir ideal besetzt zu sein. Die Sequenzen des Films wurden aufgenommen in verschiedenen Techniken, je nachdem ob Inhalte aus der Kolonialzeit "des Films im Film" oder quasi dokumentarische Bilder der Zeitebene des Jahres 2000, große Panoromaaufnahmen wie in Fitzcarraldo, oder mit der Handkamera gedrehte Eindrücke des Wasserkriegs. Eine gelungene packende Einheit entsteht trotz Vielfalt der Mittel, so dass die Zuschauer im Kino, was selten vorkommt, spontan Beifall klatschten.
Je länger ich über den Film nachdenke, desto besser finde ich ihn, allerdings mit folgendem Schluß:
eine Zeitung liegt  auf dem Schreibtisch des Produzenten Costa,
darin ein Foto von Daniel als bolivianischem Präsidenten (wie Evo Morales) mit der Schlagzeile 
Lithiumkonsortium erfolgreich aus Bolivien vertrieben!
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Bollain, Ehefrau von Drehbuchautor Laverty, erläutert ihre Lieblingssequenz, die Schauspielerinnen weigern sich eine dramatische Szene zu spielen.

Saludos Movidora

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