Montag, 20. Februar 2012
Cesare deve morire- Caesar muss sterben - Dokumentarfilm der Brüder Taviani
Viele Filmfreunde sind sehr überrascht über die Wahl der Jury der Berlinale, mit der Auszeichnung des Dokumentarfilms Cesare deve morire mit dem goldenen Bären. Damit hätte man bei aller Qualität der Lebensleistung der Regisseure Paolo und VittorioTaviani nicht gerechnet.
Ihr erster bedeutender Film , die Verfilmung des autobiographischen Romans eines sardischen Hirtenjungen Gavino Ledda, Padre Padrone, war in den 70er Jahren eine Innovation in Form und Inhalt.
Mit minimalen Schulkenntnissen brachte sich Ledda Lesen und Schreiben bei, es gelang ihm sich aus der väterlichen Leibeigenschaft zu emanzipieren und zu studieren. Er schrieb die Biographie Padre Padrone, die in 40 Sprachen übersetzt wurde. Das Plädoyer für Bildung und Aufstieg, gegen väterliche Gewalt, gegen kapitalistische Unterdrückung konnte damals noch Künstler und Publikum begeistern. Jetzt 35 Jahre nach diesem Film und, obwohl sie über 80 Jahre alt sind , haben die Brüder Taviani wieder formal etwas Neues angepackt, ein Spiel mit der Fiktion:
Shakespeares Caesardrama wird im Hochsicherheitstrakt eines römischen Gefängnisses von Gefangenen eingeübt. Diese Proben wurden gefilmt, dabei die Wirkung der Kunst auf die Männer in Haft veranschaulicht.
Den Film Cesare must die konnte ich noch nicht sehen, auch meine italienischen Filmfreunde hatten in Italien noch keine Möglichkeit dazu. Wahrscheinlich wird es kaum Verleiher geben, Arte wird ihn ausstrahlen.
Gruß aus der Freiheit
Movidora
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