Spielberg und Scorsese greifen - in ihrer Vater- und Großvaterrolle - in den letzten Jahren wieder Themen auf, die aus der Kinder oder Teeniewelt ein dementsprechendes Publikum ansprechen. Ich freue mich schon auf die Phase nach Tim und Struppi, Hugo Cabret und Gefährten, spätestens wenn der Nachwuchs außer Haus ist. Damit will ich nicht sagen, dass War horse ausschließlich pferdenärrische Teenies anspricht, immerhin spielt das Geschehen um das Pferd Joey und den Jungen Albert während des Ersten Weltkriegs. Die Umsetzung des Kinderbuchs War horse des britischen Kinderbuchautors Michael Morpurgo in ein erfolgreiches Theaterstück war bereits eine Öffnung für das große Publikum.
147 Minuten braucht Spielberg für seine epische Verfilmung des Stoffes. Dass dabei sowohl wunderbar komponierte Cinemascopebilder von der idyllischen englischen Landschaft als auch Schlachtenbilder der Kavallerie, Kämpfe in den Schützengräben immer den Hintergrund abgeben für den Protagonisten, das Pferd Joey, müssen die Zuschauer einfach akzeptieren. Die überhöhte Freundschaft ließ das Publikum an manchen dramatischen Szenen des Films laut lachen, wenn z.B. ein englischer und ein deutscher Soldat im Niemandsland zwischen den Schützengräben gemeinsam mit Heckenscheren Joey aus Stacheldrahtgewirr befreien.
Steven Spielberg hielt sich an die Handlung des Kinderbuchs , in dem natürlich auch ein Mädchen als Identifikationsfigur eine Rolle haben muss. Die Episode um das französiche Mädchen und ihren Großvater, die Joey auch noch vor den deutschen Soldaten retten, war aus meiner Sicht redundant . Zudem wirkte die Bildgestaltung wie Werbung für Marmelade vom Bauernhof, sehr gut ausgeleuchtet und sehr sehr süß.
Der Haupterzählstrang ist zwar langatmig aber relativ geradlinig: fast eine Stunde lang sieht man äußerst beeindruckend das beschwerliche Leben der Pächtersfamilie in Devon, danach die Grausamkeit des ersten Weltkriegs auf britischer und deutscher Seite , unter anderem werden zwei junge deutsche Deserteure erschossen, und fast zum Schluß das märchenhafte Zusammentreffen von Albert und Pferd Joey an der Front. Beide verletzt, Sekunden vor dem Gnadenschuss.
Steven Spielberg zieht absolut perfekt alle emotionalen Register , jeder Ton des Soundtracks sitzt, die Geräusche bei den Gefechten sind ebenfalls unglaublich beeindruckend
Joachim Lau in der ZEIT meint, dass Spielberg die Chance vertan habe, einen großen Antikriegsfilm zu drehen. Ich finde es falsch, Spielberg vorzuwerfen, dass er bewußt den Focus auf die Tiere richtet. Dass muss letzendlich die Entscheidung des Regisseurs und Produzenten Spielberg sein. Einen Kriegsfilm zum 2. Weltkrieg wie Saving Private Ryan hat er bereits gedreht. Oft nimmt sogar die Kamera den Blickwinkel des Pferdes ein. So wollte es auch Spielbergs Tochter, eine erfolgreiche Nachwuchsreiterin. Nachdem ich vor kurzem im neu eröffneten militärhistorischen Museum in Dresden eine ganze Abteilung über den Einsatz von Tieren im Krieg gesehen habe, kann ich dem Thema abseits vom Film Interesse abgewinnen. Zudem seien viele Einstellungen des militärischen Einsatzes der Pferde realistisch und historisch einwandfrei.
Mich hätte der Film jedoch gestrafft auf die Haupthandlung mehr angesprochen, auch komme ich mit den hollywoodtypischen Dingmotiven wie einem glücksbringenden Regimentswimpel und dem Filmende schwer zurecht.
War horse wird wahrscheinlich Oscars erhalten, für die Musik von John Williams und die Kameraführung von Janusz Kaminski könnte ich es mir vorstellen.
Wie wird jedoch Joey, der edle Gefährte, den Oscar entgegennehmen, und die Dankesrede wiehern?
Mit besten Grüßen
Movidora
147 Minuten braucht Spielberg für seine epische Verfilmung des Stoffes. Dass dabei sowohl wunderbar komponierte Cinemascopebilder von der idyllischen englischen Landschaft als auch Schlachtenbilder der Kavallerie, Kämpfe in den Schützengräben immer den Hintergrund abgeben für den Protagonisten, das Pferd Joey, müssen die Zuschauer einfach akzeptieren. Die überhöhte Freundschaft ließ das Publikum an manchen dramatischen Szenen des Films laut lachen, wenn z.B. ein englischer und ein deutscher Soldat im Niemandsland zwischen den Schützengräben gemeinsam mit Heckenscheren Joey aus Stacheldrahtgewirr befreien.
Steven Spielberg hielt sich an die Handlung des Kinderbuchs , in dem natürlich auch ein Mädchen als Identifikationsfigur eine Rolle haben muss. Die Episode um das französiche Mädchen und ihren Großvater, die Joey auch noch vor den deutschen Soldaten retten, war aus meiner Sicht redundant . Zudem wirkte die Bildgestaltung wie Werbung für Marmelade vom Bauernhof, sehr gut ausgeleuchtet und sehr sehr süß.
Der Haupterzählstrang ist zwar langatmig aber relativ geradlinig: fast eine Stunde lang sieht man äußerst beeindruckend das beschwerliche Leben der Pächtersfamilie in Devon, danach die Grausamkeit des ersten Weltkriegs auf britischer und deutscher Seite , unter anderem werden zwei junge deutsche Deserteure erschossen, und fast zum Schluß das märchenhafte Zusammentreffen von Albert und Pferd Joey an der Front. Beide verletzt, Sekunden vor dem Gnadenschuss.
Steven Spielberg zieht absolut perfekt alle emotionalen Register , jeder Ton des Soundtracks sitzt, die Geräusche bei den Gefechten sind ebenfalls unglaublich beeindruckend
Joachim Lau in der ZEIT meint, dass Spielberg die Chance vertan habe, einen großen Antikriegsfilm zu drehen. Ich finde es falsch, Spielberg vorzuwerfen, dass er bewußt den Focus auf die Tiere richtet. Dass muss letzendlich die Entscheidung des Regisseurs und Produzenten Spielberg sein. Einen Kriegsfilm zum 2. Weltkrieg wie Saving Private Ryan hat er bereits gedreht. Oft nimmt sogar die Kamera den Blickwinkel des Pferdes ein. So wollte es auch Spielbergs Tochter, eine erfolgreiche Nachwuchsreiterin. Nachdem ich vor kurzem im neu eröffneten militärhistorischen Museum in Dresden eine ganze Abteilung über den Einsatz von Tieren im Krieg gesehen habe, kann ich dem Thema abseits vom Film Interesse abgewinnen. Zudem seien viele Einstellungen des militärischen Einsatzes der Pferde realistisch und historisch einwandfrei.
Mich hätte der Film jedoch gestrafft auf die Haupthandlung mehr angesprochen, auch komme ich mit den hollywoodtypischen Dingmotiven wie einem glücksbringenden Regimentswimpel und dem Filmende schwer zurecht.
War horse wird wahrscheinlich Oscars erhalten, für die Musik von John Williams und die Kameraführung von Janusz Kaminski könnte ich es mir vorstellen.
Wie wird jedoch Joey, der edle Gefährte, den Oscar entgegennehmen, und die Dankesrede wiehern?
Mit besten Grüßen
Movidora
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