Shame - Scham empfindet der Protagonist nach seinen nächtlichen Sexorgien, Scham empfindet er auch am Schluß des Films, als er sich bewußt wird, dass seine Schwester Hilfe gebraucht hätte. Regisseur Mc Queen, ein britischer Videokünstler, zeigt uns ein unterschiedliches Geschwisterpaar jedoch beide mit psychischen Störungen. Brendan (Michael Fassbender) füllt seine innere Leere mit Sex, Sängerin Sissy (Carey Mulligan), kämpft gegen ihre Borderlinestörung, indem sie nach echten Beziehungen an den falschen Orten sucht.
Diese traurige Thematik um gestörte Menschen kommt in unterkühlten schonungslosen Bildern zum Ausdruck. Die innere Leere des Protagonisten wird in jeder Szene deutlich, jedes Arrangement im Büro, im Appartment, im Hotel, Brendan wirkt getrieben, gefangen in seiner Einseitigkeit wie in einem Gefängnis. Die Freiheit, die er meint zu haben, die Freiheit, das Recht auf dieses Leben, ist sein Verhängnis.
Trostlos wirkt auch New York. Selbst in den Restaurants und Bars, Aufnahmen mit der Handkamera, kaum Soundtrack, Gespräche die man gerade noch verstehen kann. Der Teil des Lebens außerhalb seines inneren Gefängnisses bleibt nebensächlich für den Zuschauer wie für Brendan selbst. Arbeit, Freunde, Freizeit existieren am Rande. Auch die Vergangenheit, die Kindheit der Geschwister bleibt ausgespart. Die Reduzierung auf das aktuelle Treffen der beiden ist richtig, Erkärungsversuche über frühkindliche Traumata hätten dem Film die Härte ebenso genommen wie Hinweise, dass wir im postfreudianischen Zeitalter therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen können, wenn wir wollen.
Fassbender und Mulligan verkörpern Elend, Beziehungslosigkeit und verzweifelte Versuche, sich im Leben zu arrangieren, absolut überzeugend. Eine Oscarnominierung erhielten sie jedoch leider nicht, jedoch andere Auszeichnungen. Regisseur McQueen hat diese radikale Thematik in ein packendes Drehbuch und in schöne Bildtableaus umgesetzt und zwar ohne Showeffekte. Das Filmplakat, der Männerkörper in edel wirkendem Laken, wirkt im Gegensatz zum Film erotisch. Selbst der fünfminütige Gesangsauftritt von Sissy, eine berührende Interpretation von "New York, New York" in einem Nachtclub belegt ausschließlich die Sensibilität und Fragilität der jungen Frau frei von jeder lasziven Pose.
Soweit ich weiß, ist Shame der erste westliche Film, der den Protagonisten ein ausgeprägtes Selbstzerstörungsprogramm in der Sexualität ausagieren läßt. Steve McQueen hat als Schauplatz New York gewählt , dort hat er auch bei den spezialisierten Therapeuten zum Thema recherchiert, "sexual addiction" gehöre nach New York, meint er.
Eros, Sex und sonstige Triebe als wissenschaftliche Materie zu betrachten ist dennoch altes europäisches Kulturgut, wie die vorletzte Filmrolle von Fassbender in Eine dunkle Begierde dem Kinopublikum unmißverständlich vor Augen führt. Fassbender spielt darin C.G. Jung.
So schnell kann ein Schauspieler vom Arzt zum Patienten werden.
In meiner Lokalzeitung fragt sich Filmkritiker Höfner : "Geht es um eine Krankheit, Sexsucht? Und wenn ja, warum muss diese Abhängigkeit, die ja üblicherweise keine körperlichen Schäden hinterläßt wie Rauchen und Trinken, negativ dargestellt werden?"
Dazu fällt mir nichts mehr ein.
Aber in Bälde fällt mir sicher wieder etwas ein, bis dahin
grüßt
Movidora
Diese traurige Thematik um gestörte Menschen kommt in unterkühlten schonungslosen Bildern zum Ausdruck. Die innere Leere des Protagonisten wird in jeder Szene deutlich, jedes Arrangement im Büro, im Appartment, im Hotel, Brendan wirkt getrieben, gefangen in seiner Einseitigkeit wie in einem Gefängnis. Die Freiheit, die er meint zu haben, die Freiheit, das Recht auf dieses Leben, ist sein Verhängnis.
Trostlos wirkt auch New York. Selbst in den Restaurants und Bars, Aufnahmen mit der Handkamera, kaum Soundtrack, Gespräche die man gerade noch verstehen kann. Der Teil des Lebens außerhalb seines inneren Gefängnisses bleibt nebensächlich für den Zuschauer wie für Brendan selbst. Arbeit, Freunde, Freizeit existieren am Rande. Auch die Vergangenheit, die Kindheit der Geschwister bleibt ausgespart. Die Reduzierung auf das aktuelle Treffen der beiden ist richtig, Erkärungsversuche über frühkindliche Traumata hätten dem Film die Härte ebenso genommen wie Hinweise, dass wir im postfreudianischen Zeitalter therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen können, wenn wir wollen.
Fassbender und Mulligan verkörpern Elend, Beziehungslosigkeit und verzweifelte Versuche, sich im Leben zu arrangieren, absolut überzeugend. Eine Oscarnominierung erhielten sie jedoch leider nicht, jedoch andere Auszeichnungen. Regisseur McQueen hat diese radikale Thematik in ein packendes Drehbuch und in schöne Bildtableaus umgesetzt und zwar ohne Showeffekte. Das Filmplakat, der Männerkörper in edel wirkendem Laken, wirkt im Gegensatz zum Film erotisch. Selbst der fünfminütige Gesangsauftritt von Sissy, eine berührende Interpretation von "New York, New York" in einem Nachtclub belegt ausschließlich die Sensibilität und Fragilität der jungen Frau frei von jeder lasziven Pose.
Soweit ich weiß, ist Shame der erste westliche Film, der den Protagonisten ein ausgeprägtes Selbstzerstörungsprogramm in der Sexualität ausagieren läßt. Steve McQueen hat als Schauplatz New York gewählt , dort hat er auch bei den spezialisierten Therapeuten zum Thema recherchiert, "sexual addiction" gehöre nach New York, meint er.
Eros, Sex und sonstige Triebe als wissenschaftliche Materie zu betrachten ist dennoch altes europäisches Kulturgut, wie die vorletzte Filmrolle von Fassbender in Eine dunkle Begierde dem Kinopublikum unmißverständlich vor Augen führt. Fassbender spielt darin C.G. Jung.
So schnell kann ein Schauspieler vom Arzt zum Patienten werden.
In meiner Lokalzeitung fragt sich Filmkritiker Höfner : "Geht es um eine Krankheit, Sexsucht? Und wenn ja, warum muss diese Abhängigkeit, die ja üblicherweise keine körperlichen Schäden hinterläßt wie Rauchen und Trinken, negativ dargestellt werden?"
Dazu fällt mir nichts mehr ein.
Aber in Bälde fällt mir sicher wieder etwas ein, bis dahin
grüßt
Movidora
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