Freitag, 4. November 2011

Sinking of the Laconia - Weltkriegsdrama zu Hause - U156

In ZEIT ONLINE wurde ein  Artikel von mir zu Laconia und meiner Familiengeschichte veröffentlicht:

Die Gage wurde, so schlägt ZEIT es vor,  in ein Baumpflanzprojekt "Plant a tree"  gespendet, so dass eine Buche in Berlin für mich gen Himmel wächst.
Mein Artikel wurde leicht verändert und auf 3000 Zeichen gekürzt.
Die Foristen kommentierten kontrovers ob es noch notwendig ist,  den Weltkrieg  zu thematisieren, welche Bedeutung Traumatisierungen haben.

POST nach Sicht beider Teile der Fernsehproduktion "The sinking of the Laconia"
Jetzt  habe ich beide Teile des Films gesehen. Überzeugt hat mich die Objektivität und die Ernsthaftigkeit mit der das Geschehen vermittelt wurde. Keine Seite der Kriegsgegner wurde verherrlicht oder verunglimpft, weder die jungen Soldaten noch die Führungsebenen. Soweit ich es beurteilen kann, sind die Vorgänge, Torpedierung der Laconia, Rettung der Überlebenden durch Aufnahme ins U-Boot und Versorgung mit Wasser und Nahrung, Angriff durch amerikanischen Bomber realitätsnah umgesetzt worden.
Ich habe Interviews mit britischen Überlebenden gesehen, in denen mehrfach der Eindruck wiedergegeben wurde, dass Hartenstein und seine Mannschaft sehr menschlich und anständig gehandelt haben. 
Dies wird auch im Film in vielen Dialogszenen sehr fair deutlich. 
Die Tatsache, dass Hartenstein gegen den 1940 erlassenen Kriegsbefehl Nr.154 ( keine Leute retten und mitnehmen ) verstößt, habe ich nicht entnehmen können. Andere  Ungenauigkeiten, wie militärische Sprache oder Aussehen der Soldaten, schmälern jedoch den realistischen Gesamteindruck nicht. Alle See- und Schiffsaufnahmen wirkten perfekt, technisch noch besser als im Film "Das Boot".
Allerdings waren die fiktiven Episoden um die deutsche Hilde "Smith" und dem Baby ihres Bruders, und weitere zu aufgesetzt emotionalisierende Szenen überflüssig. Der englische Offzier erfährt während der Überfahrt, dass Frau und Töchter bei Fliegerangriff ums Leben gekommen sind, genau zum Zeitpunkt als er sich mit Hilde befreunden will.
Hätte der Zuschauer erfahren, dass Haie eine große Gefahr waren, dass auch  Trinkwasser trotz Aufbereiter und Vorräte auf einem U-Boot begrenzte Güter sind, wäre die Gefahr und Bedrängnis an einem Thema, dem Hauptthema  geblieben und anschaulich genug geworden. Mir gab es zu viele zusätzliche dramatische Fiktionen als Tribut an abendliche Fernsehgewohnheiten. Irgendwo am Horizont könnte doch noch ein deutsch-britisches Happyend aufleuchten!
Die BBC-Schnittfassung läßt alle Personen in ihrer Muttersprache sprechen und untertitelt diese Passagen, vermeidet auch die Off-Stimme der Erzählerin Hilde,  diese Lösung fände ich für das deutsche Fernsehpublikum besser.

Insgesamt haben jedoch  die britischen - deutschen Filmmacher eine schwere Aufgabe filmtechnisch hervorragend und inhaltlich sensibel  gemeistert.

Der Luftwaffengeneral, der den Befehl gab, die Laconiaüberlebenden zu bombardieren, gehörte noch 1963 dem NATO-Hauptquartier an.

Movidora



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