Samstag, 7. Januar 2012

Intouchables - Ziemlich beste Freunde - Eric Toledano - Olivier Nakache

Der meist besuchte Film Frankreichs aus dem vergangenen Jahr hat mir gestern die graue Winterlaune vertrieben. Durch den Filmbesuch noch einen guten Zweck  zu unterstützen, kommt zudem selten vor. Ein gewisser Prozentsatz der Einnahmen des Films wird für querschnittsgelähmte Menschen verwendet, so wünscht  Philippe Pozzo di Borgo, dessen autobiograhisches Buch "Le second souffle" den Film Intouchables - Ziemlich beste Freunde  begründet.

Die Geschichte von dem querschnittsgelähmtem, wohlhabenden  Aristokraten Philippe (François Cluzet) und Driss, dem vorbestraften Vorstadtbewohner aus dem Senegal, durfte nur als Komödie verfilmt werden. Diese Auflage haben die Regisseure Nakache und Toledano mit Verve und Gefühl umgesetzt, so dass trotz schwerer Behinderung des Protagonisten  eine durch Wortwitz und Situationskomik wunderbar vergnügliche und berührende Geschichte von einer außergewöhnlichen Freundschaft entsteht.

Driss (Omar Sy) wird von Philippe als Pfleger und Butler eingestellt, weil er das übliche  ausgebildete Personal mit dem Mitleidsgehabe leid ist. Was in der Folge durch das Aufeinandertreffen der beiden Männer aus extrem unterschiedlichen Milieus passiert, kann man in dem deutschen und französischen Trailer gut sehen . 
Köstlich die Szenen: Oper gegenüber Driss´ Lieblingsmusik, abstrakte Kunst und Driss tockene Kommentare über deren Machbarkeit, Erotischer Genuss beim Verfassen von  Liebesversen gegenüber handfesterer Annäherungsformen an das Liebesobjekt. Weder sozialkitischige, noch peinliche Momente stören in dieser hervorragend gespielten Komödie. Der Pragmatismus, die Lebensfreude, die Empathie des Gesunden aus sehr schweren Lebensumständen helfen Philipp, wieder ins Leben zurück.
Am Schluß sieht das Publikum das Photo von Philippe Pozzo di Borgo  und seinem algerischen Pfleger und erfährt deren späteres Schicksal:  Philippe verheiratet in Marokko, der  Pfleger mit eigener Familie und Unternehmen in Algerien, ihre  Freundschaft existiert immer noch.
Wie schön und gelungen, dass Herr Pozzo di Borgo, der ehemalige Werbechef der Champagnermarke Pommery darauf bestand, seine noch bewegendere Biographie als Komödie umzumsetzen, so dass wir Zuschauer guten Mutes dieses prickelnd leichte Märchen genießen können.

Movidora
In der französichen Presse wird der Film natürlich sehr intensiv besprochen. Dabei wird nicht ausgespart, dass die sozialen Gegensätze in diesem Ausnahmefall idealtypische Züge haben, die sich deutlich von der gesellschaftlichen Realität der Immigranten, der Ausweglosigkeit in den Vororten abheben.

« Tout ce qu'on n'est pas, qu'on ne vit pas, qu'on n'accepte pas nous est offert dans un film magique qui fait de nous ce que nous rêvons d'être »    schreibt Blogger Bilger ,  alles was wir nicht sind, nicht akzeptieren, nicht leben, wird uns in diesem magischen Film gezeigt, so wären wir gern.

Philipp de Borgo zum Titel:
"Même le titre du film, Intouchables, est le bon. Et vous savez pourquoi? À cause de la lettre S. Vous avez deux intouchables, paria chacun dans son genre, qui, pris séparément, sont infréquentables et, une fois ensemble, sont indestructibles ".


3 Kommentare:

siri hat gesagt…

Mir hat der Film auch sehr gut gefallen ... als bekennende Tränenverdrückerin habe ich viele Tränen aus den Augenwinkeln gewischt, hauptsächlich vor Lachen aber auch vor Rührung. An keiner Stelle kitschig, voller Humor ist es eine Geschichte vom Wert des Lebens und der Freundschaft. Voller Ermutigung verlässt man das Kino und ist froh, dass das eine wahre Geschichte ist. Danke Movidora für den gelungenen Bericht, besser kann man es nicht ausdrücken. Grüße von Siri

movidora hat gesagt…

Die ermutigende Wirkung haben auch Freunde als bemerkenswert genannt, die die Lektüre des Blogs ins Kino gebracht hat. Das reale Schicksal von Philippe interessiert die Leser sehr, das habe ich an der Suchwortaufzählung gesehen.
Im Kino laufen gerade 2 deutsche Komödien: Rubbeldiekatz und ein weiterer dämlicher Titel. In dem Fall: Vive la France. Danke für deine anerkennenden Worte! Movidora

Anonym hat gesagt…

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