Montag, 19. Dezember 2011

Oscarpreisgekrönter Dokumtarfilm Inside Job von Ferguson



Bereits in andern Blogs habe ich den mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm Inside Job von Charles Ferguson, produziert von Audrey Marss,  erwähnt. Jetzt habe ich ihn noch einmal gesehen und er ist immer noch in hohem Maß aktuell, informativ. Obwohl  Dokumentarfilme es oft schwer haben, den Zuschauer  rund 100 Minuten  zu fesseln, gelingt dies Ferguson hervorragend. 
Am Anfang des Film Inside Job sieht man die unberührte Natur Islands, den Arbeitsmarkt, die Lage der Banken vor der Deregulierung und die Auswirkungen.
Erst danach präsentiert Ferguson die Situation in USA, die Hintergründe des Finanzcrashs, indem er aufgrund von umfassenden Recherchen und Interviews mit einflußreichen Branchenkennern und Wissenschaftlern die Fakten darlegt: korrupte Politiker, Wissenschaftler und Regulierungsbehörden.  Am Schluß wird dem Zuschauer mit Entsetzen klar, dass die genau die gleichen Verantwortlichen für die Krise  auch unter Obamas Regierung wieder an den Schaltstellen sitzen! 
Überraschenderweise hat Ferguson 2010 neben den andern Auszeichnungen auch den Oscar für den besten Dokumentarfilm erhalte. Allerdings entfaltete sich bei seinen Dankesworten, in denen Ferguson darauf hinwies, dass kein einziger Verantwortlicher für  die Krise zur Rechenschaft gezogen wurde , der Beifall nicht zu frenetischer Zustimmung.(Wortlaut unten)
Hollywood braucht Geldgeber,  die Risiken eingehen, die leicht verdientes Geld  investieren, um noch mehr Geld zu machen und ...so weiter . Der Film ist interessanterweise nur in Englisch und Italienisch zu haben, jedoch lassen sich die deutschen Untertitel sehr gut lesen.

2 Anmerkungen zum Thema:
Ferguson is the award-winning documentary director who began his speech by saying: “Forgive me, I must start by pointing out that three years after a horrific financial crisis caused by massive fraud not a single financial executive has gone to jail, and that’s wrong.”

20.12.2011
EZB-Bericht – Finanzsystem gefährdet wie zu schlimmsten Lehman-Zeiten
Die Pleite der Investmentbank Lehman löste 2008 einen weltweiten Schock aus. Jetzt schlägt die EZB Alarm: Nach ihrer Einschätzung ist die Finanzstabilität im Euro-Raum so stark gefährdet wie seit damals nicht mehr. Die Probleme haben sich demnach zu einer systemischen Krise ausgeweitet
Quelle: SPIEGEL Online

Grüße  Movidora

2 Kommentare:

siri hat gesagt…

Hi Movidora, aufgrund Deines Tipps habe ich mir den Film angeschaut. Er ist unglaublich eindringlich und erhellend, was die Zusammenhänge und Hintergründe angeht. Außerdem ist es tatsächlich ein Film der "schön" ist, schöne Bilder. Es schmerzt zu sehen, wie diese schöne Welt in Gefahr gerät.
Herzliche Grüße Siri

movidora hat gesagt…

Danke für den Beitrag. Den Film kann man wirklich nur loben. Es wurde im Zeitforum dazu geschrieben, "was ist schon ein Filmchen; wenn man regelmäßg die Zeitung und Fachartikel liest, braucht man keine Filme." Ich finde jedoch, dass man in den Interviews mit den Entscheidungstägern viel mehr mitbekommt als wenn man nur die wissenschaftliche Seite betrachtet.
Auch die Gegenüberstellung der beeindruckenden Natur z.B. in Island mit den Folgen der Deregulierung bewirken mehr EInsicht.
Viele Grüße von Movidora