Samstag, 21. Januar 2012

J.Edgar - Eastwood verfilmt das Leben des Chefs des Federal Bureau of Investigation FBI

Leider hat mich die Verfimung des Lebens des Begründers und jahrzehntelangen Direktors des FBI J.Edgar Hoover nicht angesprochen im Gegensatz zu East Clintwoods Regiearbeiten Gran Torino oder Million Dollar Baby. 50 Jahre amerikanische Geschichte vom Drehbuchautor Dustin Lance Black versprach zusätzlich noch Qualität in Plot und Dialog, da er bereits mit Milk dem linksliberalen Publikum einen schönen Film beschert hatte.
Jedoch, die Lebensgeschichte des unsympathischen Fanatikers wird in Vor- und - Nachblenden erzählt, so dass Leonardo DiCaprio meist auf alt geschminkt entweder mit seiner Mutter oder seiner Sekretätin oder seinem Stellvertreter und Gefährten  in Dialogszenen agiert. Der Trailer vermittelt einen andern Eindruck, wenige Szenen mit schnellen Schnitten meist  Festnahmen, Fahndungserfolge prägen den Film nur wenig.
Es ist sicher schwierig,  einen Behördenleiter, den obersten Kämpfer gegen das Verbrechen, in seinem administrativen Umfeld in einen packenden Film umzusetzen.
Obwohl der Republikaner Eastwood sein Handwerk gut versteht, den Film klassisch perfekt dreht, ist es ihm aus meiner Sicht nur gelungen die Geschichte Amerikas in diesen Jahrzehnten in  einige ansprechende exemplarische Bilder zu fassen. 
Die Darstellung der menschlichen Begegnungen, die Lebensgeschichte des F.Edgar Hoover  berührte mich wenig. Auch wenn Leonardo DiCaprio vielleicht einen Oscar für die Rolle des alternden Muttersöhnchen und skrupellosem Despoten bekommen wird, mich langweilten seine Auftritte als J.Edgar. Der Stellvertreter (Armie Hammer) bleibt auch schwach, man sieht ihn bis auf eine Outingszene immer nur attraktiv sitzen und zuhören. Judy Dench gibt überzeugend die grausliche Mutter, bleibt aber insgesamt vorhersehbar in diesem Mutterrollenklischee .
Ich versuche mir einen Hoover für Deutschland 2012 so vorzustellen: ein Referatsleiter  aus dem Innenministerium nimmt die rechtsradikalen Morde, im Film der spektakuläre Fall der Entführung des Lindbergh-babys, als Anlass, um sich vehement und mit Erfolg für eine Bundeskriminalbehörde einzusetzen. Diese Behörde erhält mit den Jahren unglaubliche Sonderrechte,  er selbst bleibt bis 2062 der Leiter des Amts ohne jedoch politisches Profil zu zeigen.  FDP und  Länder wären bis dahin Vergangenheit. Bis zum Ende hat er 8 Präsidenten erlebt, von allen Entscheidungsträgern Geheimdossiers angelegt, so das  sowohl Kriminelle als auch Politiker  seine Macht fürchten. Menschlich bleibt er, unfähig sich weiter zu entwickeln, ein bedauernswertes Charakterschwein.
Wessen Bett würde er verwanzen lassen, um so nettes erotisches Geplänkel wie von Kennedy und Gespielin anhören zu können?

Es grüßt
Movidora

2 Kommentare:

siri hat gesagt…

Was fasziniert Clint Eastwood an dieser Figur, dass er einen Film drüber machen muss? Das Verbissene, der eiserne Wille, das Unbeugsame, das Tragische dieses Mannes, das Nichtunterzukriegende, das Amerikanische? Wieviel von J. Edgar steckt in ihm selbst? Merci für die Filmbesprechung, ich hätte mich wahrscheinlich für den Film nur interessiert, weil DiCaprio mitspielt, dessen Intensität ich toll finde, aber so wie es ausschaut nicht zum Tagen kommen kann.
Herzliche Grüße von Siri

movidora hat gesagt…

Einstehen für law und order, mit aller Macht und allen Mitteln gegen das Böse, Einsatz von Waffen und Intellekt führt zum Erfolg, dies sind einige Schlagwörter, die passen auch zur Aussage von andern eastwoodschen Filme. Zum Glück wird Hoover nicht zum Helden. Wie du schreibst, was bringt ihn 2011,bzw 12 ein Jahr vor PRäsidentschaftswahl dazu das FBI zu verfilmen. Bisher habe ich dazu nichts Überzeugendes gefunden. Sobald der Geistesblitz da ist, poste ich.
Es dankt und grüßt dich
Movidora