Den französischen Schwarz-Weiß-film Artist ohne Geräusche, ohne Dialoge zu sehen, war ein ein großer Genuss.
Mir wurde vorher schon erzählt, dass der Hauptdarsteller der kleine Jack Yorkshire Terrier Uggie sei, so dass ich also speziell auf dessen "Performing" achten konnte. War horse hat mich schon etwas eingeübt im Betrachten von tierischen Filmauftritten. Tatsächlich bringt sich Uggie so toll ein, dass ihr auf Facebook die Herzen zufliegen. Was heute alles möglich ist! Das gab es zu Zeiten dieses Films noch nicht. Allerdings soll bereitsbei der allerersten Oscarverleihung ein Hund namens Rin Tin Tin mehr Stimmen als die nominierten Schauspieler bekommen haben.
Jetzt aber zum Artist:
Beim Verlassen des Kinos hörte ich 2 ältere Herren: "Gut gemacht, aber wozu braucht man heute einen Film zu dem Thema?"
Mir gefiel Artist, die Geschichte des Films Ende der 20er Jahre in der Umbruchzeit von Stummfilm auf Tonfilm sehr gut. Der Aufstieg des weiblichen Tonfilmsternchens zur Diva und der Niedergang des den Zeitenwandel verkennenden Stummfilmstars und deren Liebesgeschichte - die Geschichte hat enorm viel Charme . Der beliebte Franzose Jean Dujardin, bekannt aus etwas albernen Bond-satiren 00S 117, und die bildschöne Argeninierin Bérénice Bejo (Ehefrau des Regisseurs) brillieren in den eleganten Hollywoodinterieurs der 20er Jahre. Hervorragende Bildkompositionen, witzige Situationen mit der pantomimischen Überzeichnung der Stummfilme wie bei Chaplin oder Fritz Lang. Genial die Momente, in denen der Stummfilmstar sich der Wirkung der Geräusche bewußt wird und wir Zuschauer genauso erstaunt sind über unseren heutigen eingeschliffenen Seh- und Hörgewohnheiten.
Hazanavicius musste vor dem Hintergrund eines einfachen Plots, - keine Dialoge nur wenige Texttafeln- und einer reduzierten Schwarz-Weiß-Ästhetik viele Register ziehen, um die Zuschauer im Jahr 2012 zu unterhalten. Es gelang ihm meisterhaft, unterhaltsam, kunstvoll und einfallsreich, als müßte man Cinemascope, 3D und vieles mehr gar nicht erst erfinden.
Es wäre schön, wenn der Mut, eine vergangene Epoche der Filmgeschichte mit ihren damaligen gestalterischen und technischen Möglichkeiten auf die Leinwand zu bringen, von den amerikanischen Oscarjuroren honoriert werden würde. Dass natürlich an manchen Stellen doch moderne Technik eingesetzt wurde, dient der perfekten Gesamtwirkung.
"Vive la France" sagte Dujardin, als er den Golden Globe für seine schauspielerische Leistung in Empfang nahm.
Da Hazanavicius mit dem Film Artist anerkennend vor dem Glamour der Hollywoodstudios den Hut zieht , müßte das mit den Oscars schon klappen!
Chapeau Monsieur Hazanavicius!
Movidora
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