Mittwoch, 8. Februar 2012

Drive von Nicolas Winding Refn - Ryan Gosling - Buch von James Sallis


Mit leichtem Zögern schreibe ich diesen Post zu  Drive. Neugierig wegen "stehenden Applauses in Cannes" und zu erwartendem "Kultstatus" bin ich ins Kino gegangen, ohne - was mir immer mal wieder passiert -  auf die Jugendfreigabe zu achten. Drive ist ab 18 Jahren freigegeben und dies zu Recht. (..."for strong brutal bloody violence, language and some nudity" so in USA ).
Im letzten Drittel häufen sich tatsächlich die Morde, mal mit der Gabel, mit dem Stiletto, mal erstochen und zertreten und so weiter, wie es halt so üblich ist im Mafiamilieu. Aber dass der harmlos wirkende Driver (Ryan Gosling) auch noch  Gewaltexzesse zeigen muss, das überforderte mich.
Dieser namenlose Driver, Mechaniker, Stuntman, Fluchtautofahrer, wird  in einen Mafideal verwickelt, als er die schöne Nachbarin (Carey Mulligan) und ihren Sohn beschützen will. Eine Szene im Fahrstuhl, in dem der Driver bemerkt, dass der dritte Mitfahrer eine Waffe trägt, nimmt einem den Atem: die Liebesgeschichte explodiert in Sekunden in einem Gewaltausbruch wie im Originaltrailer s.o. zu sehen ist.
Solch spannende Momente, brilliant gefilmte  Autofahrten in ausgefallenen Automodellen, lange idyllische Einstellungen  der Liebesgeschichte, ästhetisch komponierte Bilder im Stil der 80er Gangsterfilme mit dem dazu passenden Soundtrack ,  dies alles sind neben den schauspielerischen Leistungen die positiven Seiten, die Drive auszeichnen. Ausgesprochen retro, 80er Jahre, klingt der Song "Nightcall" von Kavinsky am Anfang und Ende.
Der namenlose ambivalente Held , alias Bronson oder Clint Eastwood, hat mich in seiner scheiternden Rettungsaktion dennoch nicht erreicht. Der mimisch reduzierte, wortkarge Ryan Gosling fasziniert und stößt ab in dieser Rolle. Wahrscheinlich wird er in den nächsten Tagen einen Oscar erhalten, den gönne ich ihm . Zur Zeit zeigt er auch noch in Ides of March (für Info cliquen) als engagierter Wahlkämpfer sein Können.
Auch der  dänische Regisseur Winding Refn scheint mir ein großes Talent zu sein, wie der Regiepreis in Cannes belegt. Die Tatsache, dass er keinen Führerschein hat, schadete offensichtlich den Autoszenen nicht im Geringsten.
Liebe Leserinnen, auch dieses Mal könnte man Taschentücher brauchen, um den Angstschweiß aufzutupfen, dennoch zarte Seelchen sollten besser zu Hause bleiben. Den Jungs und Herren wünsche ich viel Spaß und Spannung und bei Drive !
Movidora
Interview mit J. Sallis zur Adaption seines Romans 

2 Kommentare:

siri hat gesagt…

Hallo Movidora, danke für die Vorwarnung. Zu drastisch dargestellte Gewalt ist auch nicht mein Ding ... obwohl es der Realität dient. Die Rezensionen zu diesem Film sind ja durchweg sehr gut ... und der Film wird hoch gelobt. Keiner schreibt jedoch über die Gewalt ... das zeigt wie abgehärtet die Mehrzahl des Kinopublikums diesbezüglich ist ... Herzliche Grüße Siri

Fabi hat gesagt…

Hammer Film!
Allein wegen der Musik lohnt er sich schon!

LG