Langweilig war es leider bis zum Ende, dröhnende Partymusik, gelangweilte Gesellschaftsbilder im sommerlichen Rom. Man mußte an "la noia" von Moravia denken, die noia, die Langweile wurde zum Dauerzustand in den 145 Minuten. Felliniske Anlehnungen aus mehreren seiner Filme: eine Zwergin als Chefredakteurin, ein alternder Beau (Toni Servillo) ein Journalist wie der junge Mastroiani in "La dolce vita". Gerne hätte man mehr Szenen, die originell Zeitkritisches wie die Botoxparty oder die Eventkunst eines unglücklichen Kindes zeigen , oder auch klerikale Verkrustungen .
In deutscher Synchronisation wird der Film noch weniger ansprechend, weil der römische für manche Ohren teils arrogant teils vulgär klingende Dialekt hervorragend paßt. Warum Sorrentino sich nach Il Divo und Cheyenne auf eine inhaltsleere, elegant gefilmte Anreihung von Episoden aus der Perspektive eines alternden Beaus kapriziert, erschließt sich mir nicht.
Dieser gut gekleidet Herr lebt und feiert in seiner Wohnung direkt gegenüber des Colloseums, was als Location für untergegangene und untergehende Dekadenz sich natürlich hervorragend eignet.
Adam Soboczynski schreibt in seiner lesenswerten Filmkritik in der ZEIT über die Kunst der Dekadenz, die auch darin besteht, schonungslose Wahrheiten unter keinen Umständen auszusprechen. In diesem Sinn bin ich jetzt mal absolut nicht dekadent: der Film ist zu lang und zu langweilig.
Mit besten Grüßen, vielleicht auch nach Italien
Movidora
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