Donnerstag, 8. August 2013

La grande belleza von Paolo Sorrentino

Direkt aus Sardinien zurück bin ich heiteren Gemütes ins italienische Sommerkino gegangen. Die angekündigte Überlänge des Films machte mich allerdings leicht skeptisch, aber dennoch... Sorrentino....
Langweilig war es  leider bis zum Ende, dröhnende Partymusik, gelangweilte Gesellschaftsbilder  im sommerlichen Rom. Man mußte an "la noia" von Moravia denken, die noia, die Langweile wurde zum Dauerzustand in den 145 Minuten. Felliniske Anlehnungen aus mehreren seiner Filme: eine Zwergin als Chefredakteurin,  ein alternder Beau (Toni Servillo) ein Journalist wie der junge Mastroiani in "La dolce vita". Gerne hätte man  mehr Szenen, die originell Zeitkritisches wie die Botoxparty oder die Eventkunst eines unglücklichen Kindes zeigen ,  oder auch klerikale Verkrustungen . 
In deutscher Synchronisation wird der Film noch weniger ansprechend, weil der römische für manche Ohren teils arrogant teils vulgär klingende Dialekt hervorragend paßt. Warum Sorrentino sich nach Il Divo und Cheyenne auf eine inhaltsleere, elegant gefilmte Anreihung von Episoden aus der Perspektive eines alternden Beaus kapriziert, erschließt sich mir nicht. 
Dieser gut gekleidet Herr lebt und feiert in seiner Wohnung direkt gegenüber des Colloseums, was als Location  für untergegangene und untergehende Dekadenz sich natürlich hervorragend eignet.
Adam Soboczynski schreibt in seiner lesenswerten Filmkritik in der ZEIT  über die Kunst der Dekadenz, die auch darin besteht, schonungslose Wahrheiten unter keinen Umständen auszusprechen. In diesem Sinn bin ich jetzt mal absolut nicht dekadent: der Film ist zu lang und zu langweilig. 
Mit besten Grüßen, vielleicht auch nach Italien
Movidora

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