Samstag, 1. Dezember 2012

Love is all you need von Susanne Bier, Drehbuch Anders Thomas Jensen

Der dänische Titel "den skaldede frisor"  -  die kahle Friseuse läßt eher die ernste Seite dieser Komödie erahnen als der abgedroschene Titel des Beatlessongs Love is all you need. Nachdem Susanne Bier vergangenes Jahr den Oscar für den besten ausländischen Film und den Europäischen Filmpreis für Regie für "In einer besseren Welt" erhalten hatte, war meine Erwartungshaltung groß.  Nachvollziehen kann ich den Genrewechsel: nach einer bewegenden Geschichte  in Afrika jetzt eine Komödie an der wunderbaren italienischen Mittelmeerküste zu drehen, macht  vielleicht auch mal Spaß. Für die Story hat Susanne Bier mit Pierce Brosnan  einen großen Schauspieler gewonnen, dessen Ausstrahlung   die sehr gute dänische Schauspielergruppe in den Hintergrund treten läßt. Unglücklicherweise hat er auch noch eine ähnliche Rolle wie in Mamma mia inne, der Braut, bzw.Bräutigamvater der jungen Protagonisten, so dass ich stellenweise nur darauf wartete, dass auch noch gesungen wurde.
Die Story: eine erkrankte Frau, kahl nach der Chemo, wird vom Ehemann betrogen, fährt zur Hochzeit ihrer Tochter nach Italien, lernt durch einen Auffahrunfall den Vater des Bräutigams kennen und Love is .... 
Zur Trauung des jungen Paares kommt es allerdings nicht, weil homosexuelle Tendenzen des Bräutigams die Idylle stören.  Wie andere Szenen,- die brustkrebsoperierte Protagonistin ist nackt beim Bad im Mittelmeer zu sehen, ein junges anorektisches Mädchen bricht zusammen, der erzählte Unfalltod der Mutter des Bräutigams, -  unvermittelt neben den slapstickartigen, derben Szenen dieses RomCom-Films stehen. Ähnlich abrupt werden nächtliche Landschaftsbilder, die untergehende Sonne überm Mittelmeer, belebte Strandbilder eingeblendet, romantische Aufnahmen, deren Funktion an der jeweiligen Stelle sich mir nicht erschloss.
So sehr  der Film in seiner Offenheit und  Schonunglosigkeit in vielen Szenen berührt, genauso wenig überzeugt er als Gesamtwerk mit Happyend im Zitronenhain. Als wenn der italienische Tourismusverband  die erfolgreiche Regisseurin Susanne Bier gezwungen hätte, vor Ort eine Komödie zu drehen, ihr der Sinn aber eigentlich nach anderm stand.
Mit besten Grüßen
Movidora


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